Da ich mir eigentlich die Pirelli Reifen kaufen wollte, die aber nicht mit Lastindex 97 angeboten werden, habe ich viel nachgelesen und nachgefragt.
Den gesamten Thread bin ich mehrmals durchgegangen, leider findet man dort widersprüchliche Aussagen.
Viele von uns möchten gern niedrigere Lastindizes (z. B. 93T) auf den Serienfelgen fahren, weil das Angebot an Ganzjahresreifen mit 97H begrenzt ist.
Dazu ein paar Fakten aus offiziellen Quellen:
- Regelung seit 2004 / UNECE‑R 142: Laut ADAC dürfen Reifen mit einem niedrigeren Last‑Index montiert werden, wenn der Reifen mindestens die Hälfte der maximal zulässigen Achslast trägtres.cloudinary.com. Hintergrund: In Einzelfällen tragen die vom Hersteller eingetragenen Lastindizes deutlich mehr als nötig. Beispiel im ADAC‑PDF: Eine Achse mit 1080 kg könnte auch mit Reifen des LI 87 (545 kg pro Reifen) betrieben werden, obwohl im Schein LI 91 stehtres.cloudinary.com.
- Rechnung für den EV3: Die maximale Achslast beträgt vorn 1234 kg, hinten 1210 kg – jeweils also 617 kg bzw. 605 kg pro Rad. Ein Reifen mit LI 93 trägt 650 kg und erfüllt damit die UNECE‑Vorgabe. Der Geschwindigkeitsindex T (190 km/h) ist höher als die Höchstgeschwindigkeit des EV3 (~180 km/h); auch das passt.
- Aber: Der ADAC betont, dass die Ausnahme nur gilt, wenn alle anderen Spezifikationen stimmen und die Bereifung zum Fahrzeug freigegeben ist. Das bedeutet: Wenn die Kombination (215/50 R19 93T) nicht im CoC des Fahrzeugs steht, benötigt ihr entweder eine Herstellerfreigabe (z. B. das aktuelle Kia‑Schreiben, das 93T erlaubt und hier im Forum auch gepostet wurde) oder eine vollständige Änderungsabnahme beim TÜV/DEKRA.
- Kia schreibt in seinem Freigabeschreiben was auch hier gepostet wurde: (Stand 01/2025), dass 215/50 R19 93T technisch unbedenklich ist, verlangt aber ausdrücklich die Vorführung beim Sachverständigen zur Änderungsabnahme – erst dann wird die Kombination legal.
- Ohne diese Abnahme droht laut Bußgeldkatalog das Erlöschen der Betriebserlaubnis; auch der Versicherungsschutz kann betroffen sein.
- Empfehlung: Wenn ihr 93er‑Reifen auf den Serienfelgen fahren möchtet, holt euch zuerst das Kia‑Freigabeschreiben und lasst die Reifen anschließend beim TÜV/DEKRA eintragen. Wer den Aufwand scheut, sollte bei LI 97 bleiben – die sind ohne zusätzliche Formalitäten zulässig.
Einige argumentieren, dass Kia inzwischen Winterkompletträder mit Lastindex 93 anbietet und man deswegen auch auf der Serienfelge einen 93er‑Reifen fahren darf. Das ist irreführend.
In der aktuellen Kia‑Winterkompletträder‑Broschüre 2025/2026 gibt es für den EV3 drei Sätze mit 19 Zoll Felgen:
19‑Zoll‑Komplettrad „Musan Black“, "Musan Silver" und WI38 Black mit Reifen 215/50 R19 93T
Dabei handelt es sich um komplett andere Felgen, die zusammen mit dem 93T‑Reifen verkauft werden – es ist also eine eigene Rad‑/Reifen‑Kombination mit ABE.
Die standardmäßige EV3‑GT‑Line‑Felge (7,5 J × 19, ET 50) ist nicht Bestandteil dieses Sets. Deshalb lässt sich die ABE der Kompletträder nicht auf die Serienfelge übertragen.
Kurz gesagt: Das Argument „Kia verkauft 93 T, also darf ich das fahren“ greift nicht.
Die 93 T‑Freigabe gilt nur in Verbindung mit der jeweiligen Zubehörfelge. Wer den 93er‑Reifen auf der Serienfelge nutzen möchte, braucht weiterhin die Herstellerbescheinigung und die Änderungsabnahme durch TÜV/DEKRA.
Laut meinen Infos dürfte das 50-80 Euro kosten und einen 30 Minuten Termin beim TÜV. Wer sich diese Formalitäten sparen will, sollte beim Lastindex 97 bleiben.
Quellen: ADAC‑Broschüre „Reifenkennzeichnung und gesetzliche Vorschriften“res.cloudinary.com (aktualisiert 10/2024).
Wenn jemand andere Infos hat und diese belegen kann, gerne ! Ich würde am liebsten die Pirellis auf meinen Standard 19 Zoll Felgen haben, ohne zum TÜV gehen zu müssen, so werden es wohl doch die Goodyear.