Welche Autobahngeschwindigkeit für kürzeste Reisezeit inkl. Laden

  • Guten Abend miteinander


    Wir fahren nächste Woche nach Italien in die Ferien. 700 km. 80 % Autobahn, Rest ausserorts.

    Start mit 100% geladenem Akku. Gibt es hier im Forum Erfahrung/Empfehlung mit welchem Tempo auf der Autobahn das Ziel (inkl. Laden) am raschesten erreicht wird?

    Habe im Netz keine schlaue Berechnungs-Vorlage gefunden und frage hier mal nach, bevor ich mir ein Excel bastle…

  • Uii - das ist spannend. Danke für die Frage. Habe ich mir auch schonmal gestellt.

    Ich denke, dass wir noch gemeinsam reale Daten sammeln müssen, wie viel kwh/100km der EV3 *wirklich* bei höheren Autobahngeschwindigkeiten verbraucht, und wann es unsinnig wird.

    Bisher kann ich nur vom Gefühl her antworten: Ich habe unsere Ms. Crawly auf längere Strecke bisher noch nie über 25kwh/100 gebracht, weil die Autobahn einfach zu voll war bzw. die Geschwindigkeit ohnehin begrenzt war. Aber mag sein, dass man bei Volldampf 150-160 tatsächlich auf die 30kwh/100km kommt. Dem steht bei moderater Geschwindigkeit von 100-120 ein Verbrauch von ca. 19-20 kwh/100km gegenüber.

    80%-20% Akku sind ca. 48 kwh, also bei ø100-110 kämen wir damit knapp 250km weit. Das ist so glaube ich die Strecke, mit der die meisten hier im realen Betrieb operieren, oder?

    Bei zügiger Fahrweise schrumpft die Strecke natürlich auf unter 200km zusammen.

    Wenn man mit diesen fehlenden 50km rechnet, kann man glaube ich ganz gut anhand der gesamten Fahrstrecke entscheiden, ob man eine zusätzliche Ladepause braucht - und ob man die Zeit dann wirklich wieder reinfahren kann. In 30 Minuten kommt man auch mit Tempo 100 nämlich genau 50km weit... (Wer Bock hat, kann das mal mit Excel mathematisch richtig und grafisch hübsch aufarbeiten)

    Educated Guess: Es bringt wahrscheinlich unterm Strich nichts. Wenn wir hier mit einem KIA EV6 rechnen würden, der wesentlich schnellere Ladezeiten hat - dann vielleicht. Mit dem EV3 würde ich sagen: Fahr einfach, wie dir die Autobahn gerade entgegenkommt, gemütlich oder zügig. Die Differenz sind wahrscheinlich nur Minuten.

  • Die realen Zeiten auf Langstrecke [ca.600km] unterscheiden sich unwesentlich ob ich unter Richtgeschgeschwindigkeit oder "draufbügle" was geht fahre.

    Der Verbrauch jedoch erheblich.

    Wohlwollend 20% aufwärts.

    Das ist meine langjährigen Erfahrung auf deutscher AB.

    In Italien tragen die freien Strecken und die limitierte Geschwindigkeit erheblich zum geringen Verbrauch bei.

    Dürfte bei einem reinen eMobil nicht wesentlich abweichen# da der SpritTreiber Luftwiderstand bei allen Kfz dominiert.

  • Die Tage gab es ein Video von nem Tesla-Fahrer (Eleuchtet oder so ähnlich - ziemlicher Kasper, aber es geht ja um das Ergebnis 😏), der testen wollte, ob es nicht sinnvoller ist, 200km/h zu fahren und entsprechend öfter zu laden, statt sich zurückzuhalten…. Ende vom Lied: er kam sogar später an, als ursprünglich (mit moderater Geschwindigkeit) geplant….trotz Stau und Baustellen….weil der Koffer einfach unverhältnismäßig viel verbraucht hat…..


    Ist aber mit nem Verbrenner auch nicht anders: es gab schon öfter Tests quer durch die Republik - einer ballert wie blöde und kommt völlig gestresst und genervt an und der andere fährt entspannt Richtgeschwindigkeit…..am Ende waren es von Flensburg nach Garmisch knapp 25 Minuten „Vorteil“ für den Raser - ob es das dann wert ist, muss jeder selbst wissen…..

  • Bei annähernd gleichen Zeiten würde ich mich immer für das Energiesparen entscheiden. Nicht nur die Lebenszeit ist ein knappes Gut. Aber es hängt natürlich auch davon ab, wieviele Pausen von welcher Dauer man ohnehin machen möchte - und ob sie neben einer Ladesäule ebenso gut ins Konzept passen wie auf Parkplätzen, an denen man nicht (schnell) laden kann.

    Kia EV3 Earth P3 - P5, 81,4 KW/h, schneeweiß,

    Bestellung am 30.11.24, Auslieferung am 02.04.2025

  • Die Frage die man stellen muss: Wie oft muss man mit höherer Geschwindigkeit mehr laden? Und kompensiert die höhere Geschwindigkeit die zusätzliche Ladezeit auf die Fahrstrecke?


    Sagen wir mal du fährst im Durchschnitt 100km/h. Wie viel schneller muss man im Durchschnitt fahren damit man die Zeit für ein mal (30min)/zwei mal (1h) zusätzliches Laden wieder raus holst.


    Ich hab da mal eine Formel zu erstellt:

    ∆v = ∆t*v²/(d-∆t*v), mit ∆t die Zeit zum Laden, d die Distanz zum Ziel und v die ursprüngliche Geschwindigkeit.


    Wenn man d=700km, v=100km/h setzt und ∆t=0.5h für einmal zusätzlich Laden, dann bekommt man ∆v=7,7km/h.


    Man muss dann also mindestens 107,7km/h im Durchschnitt fahren, um den Zeitverlust durch ein mal Laden wieder raus zu bekommen.

    Bei zwei mal laden muss man mindestens 116,7km/h im Durchschnitt fahren.


    Man sollte jedoch den Einfluss der Stecke jenseits der Autobahn auf die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht unterschätzen.

    Wenn man Beispielsweise 20% mit 60km/h und 80% mit 110km/h fährt, dann ist das im Durchschnitt 100km/h.

    Dann muss man auf der Autobahn im Durchschnitt mindestens ca 120km/h fahren um das einmal Laden zu kompensieren oder ca 130 für zwei mal Laden.


    Jetzt muss man nur noch rausfinden, ob man mit den erhöhten Autobahngeschwindigkeiten, wirklich ein mal oder zwei mal mehr laden muss. Wenn nicht, dann kann man das machen.

  • Jetzt muss man nur noch rausfinden, ob man mit den erhöhten Autobahngeschwindigkeiten, wirklich ein mal oder zwei mal mehr laden muss. Wenn nicht, dann kann man das machen.

    Das ist ja genau der Punkt: In dem Moment, wo man mit auch nur ein bisschen weniger Geschwindigkeit einen kompletten Ladestopp einspart, muss man diese Zeit mit erheblich höherem Durchschnittstempo wieder reinfahren. Da man dazu bei Bleifuß nur 200 Kilometer zur Verfügung hat, bis der Akku wieder von 80 auf 20 eingedampft ist, macht das wenig Sinn.
    Wenn wir jetzt einen noch fetteren Akku mit 800V Turboladetechnik hätten, wäre das wieder eine ganz andere Rechnung.
    Am Ende ist es also eine individuelle Rechnung, die man am besten vorher mit ABRP mal durchkalkuliert, damit man nicht unnötig Strom verbraucht für exakt 0 Minuten Ersparnis.
    Kurzstrecken <200km kann man auch mal durchpusten.
    Langstrecken >600km machen m.E. keinen Sinn schnell zu fahren.