Beiträge von Oldfox

    Aber die Massen sind eben leichter dafür zu begeistern sich auf "die andern" zu stürzen, als den eigenen Dreck zu betrachten.

    Das ist richtig. Allerdings sehe ich es ganz und gar nicht so, dass der Postillon hier eine "rechte" Masche bedient (passt auch null zu der Seite). Sondern gerade das ist humorvolle Satire.
    Populismus an sich ist ja weder rechts noch links, sondern eben Populismus. In diesem Fall wäre es übrigens linker Populismus. So viel Präzision muss sein.

    Sehen wir es aber mal anders: Wenn es wirklich ein ökologisches Problem ist, wenn 10.000 Leute mit ihren Autos zur Eintracht Frankfurt fahren (es ist eins!), dann wäre doch der politisch richtige Weg, hier systemisch einzugreifen, und die Elektromobilität und die Verfügbarkeit der Öffis noch stärker zu fördern. Doch gerade das passiert ja jetzt eher nicht. Stattdessen gibt es die größten Entlastungen für diejenigen, die das bisherige System tendenziell in der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen halten.

    So, und jetzt bin ich brav und BTT: Demnächst bin ich mal wieder in der Verlegenheit, eine längere AB Strecke in den Urlaub zu fahren.

    Hin- und Rückfahrt würde ich ca. 10€ sparen, wenn ich vorher einen Ionity Power Abo für einen Monat abschließe. (154 kwH werden gebraucht).
    Am Urlaubsort gibt es aber KEIN Ionity weit und breit - nur ein Konglomerat von undurchsichtigen Ladetarifen verschiedenster Anbieter. Und ich weiß noch nicht, wie viel und wo wir im Urlaub tatsächlich dann nachladen müssen.


    Was meint ihr? Lohnt es sich trotzdem, den Ionity Power für einen Monat abzuschließen, um die lange AB Strecke abzudecken? Oder ist es besser, die Ladeanbieter zu nehmen, die ohnehin am Wegesrand zu finden sind?

    Jaaaa, ein politischer OT Thread! Ich packe mal den linksgrünversifften Modus raus (wenn dich das triggert, ignoriere es bitte):

    Also: Das mit Bezos ist natürlich Postillon, doch es zeigt ja ein grundlegendes Problem auf, nämlich dass wenige sehr reiche Menschen überdurchschnittlich viel zur Zerstörung der Umwelt beitragen. Und "kleine Leute" forderte man auf, Joghurtbecher zu recyceln (mittlerweile ein astrophysikalisches 3-Körper-Problem), wobei man weiß, dass (optimistisch betrachtet) 60% Plastik aus dem gelben Sack eben gerade nicht recycelt, sondern einfach verbrannt werden wie jeder andere Müll auch.

    Die Politik entblödet sich auch nicht, ständig auf die individuelle Verantwortung hinzuweisen, wohl wissend, dass ein Großteil unserer individuellen ökologischen Fußabdrücke gar nicht individuell sind, sondern systemisch bedingt - was man wiederum nur politisch lösen kann.
    Was dahingehend gerade in der Regierung verhackstückt wird, jagt mir ehrlichgesagt einen kalten Schauer über den Rücken: Stromsteuer wird nicht (wie versprochen) gesenkt, aber ein Teil des Klimafonds soll in Gas-Subventionen fließen. Vor allem, um mal wieder die Industrie zu schützen.
    Das ist doch ein einziger Stinkefinger dieser unserer Regierung gegen umweltbewusste normale Menschen.

    ...aber Eigenverantwortung... und wenn wir alle brav unseren Becher recyclen (vorher spülen!), dann sind wir besser als Bezos.

    Ich kotze im Strahl.


    /rant

    Ethische Entscheidungen muss jeder selbst treffen.
    Ich werde niemanden dafür kritisieren, bei Tesla zu laden oder bei "billig" zu kaufen - vielleicht komme ich auch selbst mal in die Verlegenheit (wobei ich es möglichst vermeiden will).


    Für mich ist der Wechsel zum E-Auto aber auch eine ethische Entscheidung gewesen, denn billiger wäre nach Taschenrechner für mich z.Zt. noch ein Verbrenner.

    Ich denke, da muss jeder die kleinen Schritte gehen, die uns innerhalb des weltweiten Systems überhaupt möglich sind. Keiner von uns kann perfekt leben.

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    Und hier nochmal eine andere Infografik:
    Wie viele Minuten Vorsprung bekommt man auf wieviel Kilometer, wenn man mit 130 km/h statt mit 110 km/h fährt? (Blaue Linie)

    Wie viel mehr kostet der Spaß bei einem durchschnittlichen Ladepreis von 49 Cent pro Kilowattstunde? (Rote Linie)


    Deutlich zu sehen sind die Einbrüche während der Ladepausen der 130 km/h - Fahrer, wo man am Ende fast nicht schneller ist, aber schon 7 bzw. 15 € mehr Geld ausgeben musste. Die dritte "Zacke" fehlt nur deshalb, weil beide Autos dann etwa zur gleichen Zeit nochmal an den Lader müssen.

    Diese Unregelmäßigkeiten sind halt das Besondere beim E-Auto mit den verlängerten Zwangspausen.


    Ladepause jeweils von 10-80% bei 35 Minuten gerechnet (was schon flott ist, da mal ja erstmal den Lader finden und aktivieren muss).

    Wie schnell muss man eigentlich fahren, um mit X Ladestopps bei y Kilometer am Ende etwas schneller am Ziel zu sein?

    Und: Sind die Unterschiede wirklich sooo groß?


    Ich habe mir mal den Spaß gemacht und eine Tabelle erstellt, die von einer Langstrecke mit anfangs 80% SOC ausgeht und den EV3 mit 110, 130 oder 150 km/h über die Autobahn bewegt (Long Range)


    Und gleich vorweg: Ja, die Grafik ist natürlich nicht ganz real, weil das Auto beim Ladevorgang ja steht und nicht weiterfährt. Die Linien zwischen den Datenpunkten sind also nicht ganz richtig. Habe es trotzdem so gelassen, weil man sehen, kann wo ungefähr die Ladestopps sein müssten.

    Aber man kann gut erkennen, dass sich - je länger man unterwegs ist - am ehesten die 130 km/h als schnellste Version durchsetzt. Es gibt ein paar "sweet spots", wo zwischendrin mal der 110-km/h-Fahrer die Nase vorne hat - natürlich am meisten kurz vor seinem ersten Ladestopp.

    Der "Raser" mit 150 km/h hat fast nichts von seiner Geschwindigkeit, da die Ladestopps ihn immer wieder ausbremsen. Nur auf den ersten ca. 175 Kilometern kommt er tatsächlich schneller voran, und dann nochmal ganz kurz vor seinem 2. Ladestopp zwischen 300 und 350 Kilometern, wenn der 110-Fahrer vorher geladen hat und gerade überholt wird.

    In der Realität passt man ja sein Tempo so an, dass man kurz vor den geplanten Ladehalts nochmal den Akku leer tritt oder etwas langsamer fährt und damit den "sweet spot" optimiert. Das kann man aber in so einer Grafik nicht rechnen. Kein Plan und keine Tabelle überleben die ersten 300 Kilometer.


    Aber damit ihr mal seht, wie eng letztlich alles beieinander ist. Am Ende des Tages ist die Frage eher: Wann muss ich mal aufs Klo, und wann will ich die größere Pause machen? Und dazwischen einfach mit Feingefühl das Tempo justieren.


    Wer Fehler in der Grafik findet, darf sie natürlich behalten. :) Links steht die Fahrzeit in Stunden, unten die Kilometer.

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